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Die Zeit der Wikinger

Es mag vielleicht etwas sonderbar erscheinen, wenn wir über die Geschichte eines Landes in Südamerika, was ja angeblich erst 1492 von Christoph Kolumbus entdeckt worden sein soll, von Wikingern sprechen, die doch im finsteren Mittelalter im Norden Europas ihr Unwesen getrieben haben sollen. Da es mindestens genausoviel "Beweise" für präkolumbische Kontakte gibt, muß der geneigte Leser hier selbst entscheiden, ob er sich lieber an die gängige Geschichtsschreibung halten oder auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen möchte. Viele Fakten erscheinen in einem anderen Licht und teilweise deutlich einleuchtender. Aber gehen wir einmal weit zurück in der Zeit, dann wird die Kolumbus Geschichte immer unwahrscheinlicher, denn schon vor 3.000 Jahren war die Westküste Südamerikas bekannt und wurde später von Chinesen, Phöniziern und anderen seefahrenden Nationen aufgesucht, die aber alle dort keine Eroberungen durchgeführt haben, sondern sich auf Handel und einzelne Stützpunkte beschränkt haben. Aber was hat es nun mit den Wikingern auf sich?

wikingerschiffWir wollen hier nur in groben Zügen das erläutern, was für Paraguay interessant ist, da sich vieles der 500jährigen Epoche der Wikingerherrschaft außerhalb der heutigen Landesgrenzen abgespielt hat.
Bei der Gruppe um den Jarl Ullmann aus Schleswig, die im Jahr 967  im heutigen Mexiko landet, handelt es sich nicht um eine offizielle "Einheit" der europäischen Wikinger. Wir würden sie heute eher als Aussteiger bezeichnen, denn für einen jungen Jarl mit Tatendrang gab es in Europa nicht mehr viel Raum. Das beweist auch die Tatsache, daß die Nachfahren erst nach 230 Jahren Kontakt mit der alten Heimat aufnahmen. Er kam zwar als Eroberer, aber auf eine ganz andere Art. Er suchte Verbündete unter den schwachen Völkern, befriedete diese untereinander und nutzte diese Bündnisse zur Unterwerfung der großen Gegner.
1005 zog ein Nachfolger, genannt Viracocha, über den Pazifik in das Andenhochland am Titicaca See und gründete von dort aus ein riesiges Reich.
Ungefähr 100 Jahre später kommt das erste Mal das heutige Paraguay ins Spiel, denn die Wikinger versuchten, einen ganzjährigen Weg zum Atlantik zu finden, da der Amazonas nämlich zur Regenzeit nicht befahrbar war. Als genialen Schachzug könnte man sehen, daß die Wikinger es immer beibehalten hatten, sich mit schwachen und unterdrückten Völkern zu verbünden, da diese ihnen treu ergeben waren. Die gesamte Region von den Anden bis zum Atlantik, also das heutige Paraguay, der brasilianische Staat Guaira und weite Teile Argentiniens waren von den Guarani bevölkert, die allerdings zu dieser Zeit diesen Namen nicht kannten. Sie bekamen ihren Namen von den Wikingern, da sie ihnen in den folgenden Jahrhunderten treue Verbündete waren. In den ersten spanischen Schriften wird der Name als Quarini geschrieben, was die spanische schreibweise des Wortes Varini wäre. Dies kommt eindeutig von nordischen Vari=Krieger oder Wächter und entspricht exakt der modernen Deutung des Namens. Die weite Verbreitung der Guaraní auch in viel weiter nördlich gelegenen Gebieten liegt daran, daß oft ganze Stämme zusammen mit einigen Wikingerhauptmännern zur Verteidigung von Außenposten eingesetzt wurden.

Um das Jahr 1150 war es soweit und eine kleine Gruppe Wikinger machte sich nach fast 200 Jahren zum ersten Mal auf den Weg zurück in die alte Heimat - es sollte ein folgenschwerer Weg werden.

Ob diese Gruppe schon die sogenannten "weichen Wege" nutzen konnte oder ob sie zu dieser Zeit noch im Bau waren, kann natürlich niemand sagen. Fest steht nur eines, sie erreichten auf Umwegen den Hafen von Dieppe in der französischen Normandie und kamen in Kontakt mit dem Templer-Orden. Von nun an ging alles sehr schnell, denn die Templer hatten ein Problem - in Europa gab es kaum noch Münzen. Die deutschen Silberminen waren nicht in Betrieb, die römischen längst ausgebeutet und die russischen noch nicht entdeckt. Nun kamen Menschen und berichteten von unglaublichen Schätzen. Hierbei muß man beachten, daß weder Gold noch Silber für die Eingeborenen und auch für die Wikinger einen großen Wert besaßen. Sie kannten diese Metalle und nutzten sie, jedoch nur wenig. Über den Wert in Europa waren sie sich jedoch voll bewußt. Zusammen mit den Templern begann nun ein reger Schiffsverkehr über den Atlantik, aber auch die einfachen Händler aus Dieppe kamen nicht zu kurz, denn sie holten das begehrte Brasil-Holz, welches dem heutigen Land Brasilien den Namen gegeben hat. Dieses Holz wurde vor allem wegen der roten Farbe importiert. Schon seit über 1.000 Jahren wurde Brasil-Holz aus dem Osten in Pulverform in den Mittelmeerraum gebracht, um Stoffe zu färben. Durch den Silberabbau bekam das heutige Amambay eine große Bedeutung, denn die Wikinger wollten die Templer nicht vor der Haustür ihrer Hauptstadt. Es wurde die Festung und Schmelzanlage Cerro Corá erbaut. Aus den Anden wurde das Erz hierher geschafft und die Templer beförderten das Silber in Barrenform weiter. Dieser rege Handel funktionierte gute 100 Jahre.

Um das Jahr 1250 traf eine ganz andere Gruppe Templer in Südamerika ein, denn schließlich waren die Templer zu dieser Zeit ein katholischer Orden. Nach anfänglichen Mißerfolgen gelang die Missionierung der Guarani, zumindest entlang des südlichen Peaviru, wie die weichen Wege heißen. Einige Ordensbrüder blieben in dem Gebiet des heutigen Paraguay, ihr Anführer nannte sich (oder bekam den Namen) Pa'i Zumé, aus dem die spanischen Missionare Tomé machten - die Legende vom Apostel Thomas war geboren. Wir finden heute noch entlang des Weges die angeblichen Fußabdrücke des Apostels, die nichts anderes als Wegweiser sind. Die Wege waren durch gemalte oder in Fels gehauene Füße markiert, an deren Stellung man den weiteren Wegverlauf ablesen konnte. Über das Wirken des Pa'i Zumé waren die Jesuiten anfänglich erstaunt, da die Guarani die Grundzüge der christlichen Lehre schon kannten.
Der Hauptteil der Templer-Ordensbrüder zog aber entlang des Río Pilcomayo weiter in Richtung Tiahuanacu und sie richteten dort durch die Missionierung eine Katastrophe an - das alte Reich wurde 1277 zerstört und die Wikinger in alle Winde zerstreut. Eine kleine Gruppe scharte neue Verbündete um sich, eroberte 1285 Cuzco zurück und baute das Inka Reich auf. Durch strikte Trennung der "Herrscherrasse" von den Indios bestand dieses Reich bis zur Landung Pizarros im Jahr 1532. Der Untergang war jedoch nicht Verdienst der Spanier, sondern wurde durch innere Unstimmigkeiten über die Nachfolge ausgelöst. Der Mestize Atahualpa forderte den Thron und zettelte damit einen Bürgerkrieg an.

Einige der Wikinger Nachfahren konnten sich sogar bis in das späte 20. Jahrhundert retten, zum Teil sogar ohne Vermischung, wie z.B. die in Paraguay noch in den 1980er Jahren lebenden "weißen Indianer", die Guayakí. 1981 wurde am Cerro Morotí für sie ein Reservat gebildet, jedoch auch Schulen eingerichtet, in denen Guaraní geleht wird. Höchstwahrscheinlich werden sich diese zwar vollständig degenerierten Nachfahren des Jarl Ullmann nach über 1.000 Jahren als Mestizen in der Bevölkerung aufgelöst haben. An das Wirken der Wikinger erinnern noch viele Worte der Quichua-Sprache und auch im Guaraní haben sich einige erhalten. Auch an ein paar Ortsnamen in Paraguay kann man noch die Wurzeln entdecken.

Warum diese Episode in modernen Geschichtsbüchern immer noch zugunsten des Kolumbus-Mythos verschwiegen wird, ist uns schleierhaft. Weder die Spanier und Portugiesen, noch unsere "Nordmänner" haben sich in Südamerika mit Ruhm bekleckert, sie hatten zwar ihre guten Seiten, aber oft überwogen die schlechten.