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Ulrich Schmidl

Ulrich SchmidlUlrich Schmidl bzw. Schmidel, auch Utz Schmidl genannt (* 1510 in Straubing; † 1581 in Regensburg) war ein deutscher Landsknecht in Diensten der Konquistadoren, zudem Patrizier, Entdecker, Chronist und Ratsherr. Neben Hans Staden ist Schmidl einer der wenigen Landsknechte, die ihre Erlebnisse niedergeschrieben haben.

Als einer von drei Söhnen des angesehenen Straubinger Patriziers und Bürgermeisters Wolfgang Schmidl wurde Ulrich Schmidl um 1510 geboren. Es ist nur sehr wenig über seine Jugend bekannt.

Mehr über Schmidl erfahren wir erst ab 1534, als er sich zusammen mit rund 3.000 anderen Soldaten als Landsknecht unter Pedro de Mendoza von Cádiz in Spanien aus an einer Expedition in das heutige Argentinien (Río de la Plata) beteiligte. Fast 20 Jahre lebte und kämpfte Schmidl dort. Im Februar 1535 wurde er zu einem Mitbegründer von Buenos Aires (Argentinien) und Asunción (Paraguay). Über den Río Paraná und Río Paraguay unternahm er mehrere Expeditionen in den Gran Chaco, die ihn bis hoch ins südöstliche Bolivien führten. 1567 verfaßte er einen Bericht in deutscher Sprache Über seine Erlebnisse am Río de la Plata, der 1599 in Nürnberg als "wahrhafftige Historien einer wunderbaren Schiffahrt" veröffentlicht wurde. Hierdurch wurde er zusammen mit Álvar Núñez Cabeza de Vaca zum ersten Geschichtsschreiber Argentiniens und Paraguays.

Buenos Aires Gruendung 1536Die Eroberungszüge brachten entgegen den Erwartungen wenig ein, die Sterberate war sehr hoch, so daß die Lage der Konquistadoren von ständigem Hunger bis zum Kannibalismus geprägt war. Schmidl beschreibt in seinem Bericht die Brutalität der Raubzüge in den Indianergebieten. Die Konquistadoren bekämpften sich aufgrund der geringen Beute auch untereinander. Die Raubzüge gingen bis Peru. Sein Verhalten als Landsknecht beschreibt Schmidl selbst als ein ständiges Töten, ein Kampf um Beute und die Versklavung von Indianern.

Aufgrund eines Briefes von seinem Bruder Thomas, der nicht mehr lange zu leben hatte und seinen Bruder noch einmal wiedersehen wollte, kehrte Schmidl am 26. Januar 1554 mit wenigen Beutestücken nach Straubing zurück. Am 20. September 1554 starb Thomas, und Ulrich erbte das Vermögen seines verstorbenen Bruders und wurde ebenfalls Ratsherr. Er mußte Straubing jedoch verlassen, weil er sich zum Luthertum bekannte. 1562 ging er nach Regensburg, wo er es bis zu seinem Tod im Jahr 1580 zu großem Reichtum brachte.

 

Bild Ulrich Schmidl und Buenos Aires nach seiner Gründung: Urheber Theodor de Bry Wikipedia