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Hurra, die Post ist da!

PostAuch auf Castilliano oder Guarani übersetzt, wird diesen Ausruf wohl kaum ein moderner Paraguayer je gehört haben. Die geschriebene Kommunikation geht weitgehend über Messenger-Dienste und hier allen voran WhatsApp. Aber ab und zu will man ja auch etwas handfestes verschicken. Nun, es gibt sie noch, die gute alte Post und hier ist sie sogar noch ein staatliches Unternehmen mit echten Beamten. Man kann sogar Postzusteller bei der Arbeit beobacheten, allerdings sind es keine uns geläufigen "Briefträger". Mit kleiner Tasche und Roller oder Motorrad kann man nicht annähernd die Menge befördern, die ein deutscher Briefträger zu bewältigen hätte. Das brauchen sie wahrscheinlich auch nicht und sind froh sich mit jedem Brief auf ihr "Moto" schwingen zu können, um wenigstens eine Daseinsberechtigung zu bekommen. Zustellung in kleinen Dörfern oder gar auf dem Land - absolute Fehlanzeige. Immerhin gibt es noch die "postlagernde Sendung", aber wer fragt schon gern täglich im mehrere Kilometer entfernten Städchen nach seiner Post. Erschwerend kommt hinzu, daß man nicht sicher sein kann, in welchem der nahe gelegenen Städchen der Brief nun gelandet ist.

Fazit: Die Post ist auch hier weit entfernt von dem, was vor Jahrhunderten in den Weltpostverträgen festgelegt wurde. Immerhin, es gibt die Möglichkeit, diese Dienstleistung zu nutzen und ab und zu gibt es auch schicke Sondermarken für die aussterbenden Briefmarkensammler.

Gibt es Alternativen? Ja natürlich und sogar eine Menge.
Bei Briefen wäre es die einfachste und preiswerteste Lösung, einen Bekannten in einer Stadt zu haben, in der die Post zugestellt wird. Natürlich befördern auch Paket- und Kurierdienste Briefe, aber auch hier wird nicht zugestellt, man muß sich die "Post" in der Wahlfiliale abholen. Immerhin kann man sich bei der Absendung wählen, wohin es gehen soll. Vielleicht ist sogar eine telefonische- oder "WhatsApp"-Benachrichtigung im Preis enthalten.

Günstig, aber langsam ist die Mitgabe an Container-Verschiffer. Wir wissen z.B., daß Peter Kunzmann noch vor einem Jahr sogar recht große Briefe für nur 2,-€ beförderte. Derarte Sendungen müssen allerdings zum Abfahrtszeitpunt dort lagern, wo die Container beladen werden und landen dort, wo die Container entladen werden. Dazwischen liegen mindestens 6 Wochen (oft mehr) und die Kosten für den jeweiligen Inlandstransport kommen noch oben drauf.

Für wichtige Dokumente gibt es auch noch die Möglichkeit, diese zu einem Notar faxen zu lassen. Der Notar bestätigt für ein sehr kleines Geld, daß er das Dokument von der absendenden Telefonnummer erhalten hat. Braucht man mehr Bestätigung, wird es eben teurer, ggf. wird ja auch ein Übersetzer benötigt.

Pakete - schwerer ist manchmal leichter
Es mag vielleicht verwundern, aber manch ein Paket kommt hier schneller und sicherer an, als ein Brief. Die sog. Deutsche Post bedient sich ja des privaten Dienstleisters DHL und dieser ist auch hier im Land vertreten. Ist der Zöllner mal zu gierig - was soll's, dann zahlt die Versicherung. Teuer genug ist es ja eh. Vor vier Jahren kostete ein Standardpaket schon ganze 35,-€. Aber DHL ist nicht der einzige Hirsch hier am Platze. In vielen Orten finden sich auch die anderen bekannten Vertreter, wie z.B. UPS oder Federal Express. Ein Preisvergleich lohnt sich auf jeden Fall und schade, daß man es aussprechen muß, aber zuverlässiger sind sie auch auf jeden Fall.

Die Post ist tot - nein, sie schläft nur und wird hoffentlich bald wieder zu ihrem alten Glanz erwachen und das weltweit.

Ach ja, da gibt es ja noch die "Inlandspost".
Diese Dienstleistung ist fast vollständig in der Hand der Busunternehmen - ja Ihr hab richtig gelesen, ganz normale Linienbusse. Ist ja nicht neu, die älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch an den Briefschlitz im Post- oder Bahnbus. Der Busfahrer konnte damals sogar Briefmarken verkaufen. Super schnell geht es hier, wenn Absender und Empfänger an der selben Strecke wohnen. Man geht an die Straße, hält zur richtigen Zeit den Arm raus und hält so den Bus an, gibt dem Schaffner Sendung (kann auch groß sein, muß nur in den Laderaum passen) und Geld in die Hand und sagt wo es hingehen soll. Steht nun der Empfänger auch zur richtigen Zeit an der Straße, bekommt er seine Sendung direkt in die Hand (oder vor die Füße gestellt). Auf diese Weise bekommen sogar einige Marktstände ihre Waren geliefert.
Falls die Verbindung nicht so direkt ist, gibt es überall im Land Stationen, die Sendungen annehmen und ausliefern. Oft sind dies entweder Busterminals oder einfache Geschäfte. Die Busunternehmen haben mehrere Netzwerke, die landesweit operieren und so kommt man oft in die entlegensten Winkel - haupsache dort verkehrt ein Bus.