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Corona - Aktuell oder Zeitenwende in Paraguay?

Heute ist das Datum der großen Wende, der 21.12.2020. Machen wir an diesem historischen Tag einfach mal einen kurzen Rückblick, eine Analyse der aktuellen Lage und versuchen wir einen Blick in die Zukunft. Schon nach diesen wenigen Worten, wird wohl jeder merken, daß wir hier nicht die Meldungen der örtlichen Tagespresse zugrunde legen, wir werden aber die Fakten so nennen, wie sie wirklich sind.

Fangen wir damit an, wie es gerade hier im Lande ist. Wir leben auf dem Land in der Nähe der Kleinstadt Loreto. Hier werden die Sklavenzeichen nur in Ausnahmesituationen verwendet und wer sie brav nutzt, evtl. sogar unter dem Motorradhelm, ist entweder Milchmann oder nicht vom Land. Das ist sogar nachvollziehbar, denn laut den letzten Verordnungen der "Regierung" sind nun die Einzelhändler dafür verantwortlich, was ihre Kunden machen. Ein Geschäft kann für ein paar Tage geschlossen werden, wenn der Besitzer es zuläßt, daß es Kunden ohne Maske betreten. Im Wiederholungsfall kann es sogar komplett geschlossen werden.

Im Städchen Loreto gibt es viele, die sich an die Verordnungen halten und genauso viele, die es nicht machen. Schlimmstenfalls wird man freundlich darauf hingewiesen, die Gesichtswindel wieder hochzuschieben, wenn man sie, so wir wir es immer tun, um den Hals hängen haben. Wir haben aber auch schon diverse Personen gesehen, die ganz "oben ohne" seelenruhig einkauften.

In der Departamentshaupstadt Concepción sieht es nicht viel anders aus. Oft begegnet uns auf dem Weg dorthin ein Bus der Gesellschaft "Don Castillo" und wir schließen Wetten ab, ob mit oder ohne. Wir wissen nicht, ob es am Fahrer oder an den Fahrgästen liegt, aber mal fährt er mit und mal ohne Lappen. Dann fahren wir an unserem Landpolizeiposten vobei und freuen uns, beide Polizisten munter Tereré trinkend auf der Bank sitzen zu sehen - natürlich frei. Eine Brücke über den Bach Otero ist eine gute Möglichkeit, die Zufahrt zur Stadt zu kontrollieren, aber bislang wurde davon nur einmal ganz am Anfang Gebrauch gemacht. Man kann sie weit genug sehen und wir halten heute noch Ausschau, so tief hatte sich das Erlebnis eingebrannt, daß man doch tatsächlich nur eine Person pro Fahrzeug in die Stadt lassen wollte. Wer aus der Nähe war wurde zurückgeschickt, aber zwei alte "Alemanos auf dem Roller" hatten sie damals dann doch fahren lassen. Für uns wären es ja auch über 20km Rückweg gewesen.

Alle Geschäfte, ob groß oder klein, haben ein Waschbecken installiert, was wir nichtmal schlecht finden, denn die Hände sind nach 25km Fahrt über staubige Straßen fast immer schmutzig. Es ist nicht immer Seife oder Alkohol da, manchmal nichtmal Wasser, aber immerhin, man zeigt, daß man mitspielt. Supermärkte stellen sogar eine Person ab, die Fieber mißt, Hände und Einkaufswagen desinfiziert und aufpaßt, das die Windel richtig sitzt. Drinnen passiert es dann schon mal, daß man in einem Gang auf Personal trifft, welches nicht nur allein ohne Maske arbeitet, sondern vielleicht sogar zu zwei ein freies Schwätzchen hält. Wir lassen sie auch öfter leger hängen und schnell zeigt sich, wer wirklich dieses böse Spiel mitspielt, einfach nur Angst hat oder froh ist, freie Menschen zu treffen. Letztens haben wir am Markt in einem größeren Laden einen Rucksack gekauft. Keiner der Angestellten hatte ein Maske und es war ein echtes Erlebnis.

Fazit unserer Erlebnisse hier in Concepción: Es ist alles recht locker. Wir sind gut vorbereitet und haben wohl daher auch noch keine Probleme gehabt.
Die Situation im Rest des Landes können wir nur aus zweiter Hand wiedergeben. Die Grenzen sind wohl alle zur Zeit offen, seit heute wird allerdings ein Landeverbot für britische Flugzeuge erwogen. Argentinien hat den revolutionären Weg gewählt, dort spielt das Volk nicht mehr mit und verbrennt die Sklavenzeichen. Brasilien hat Jair Bolsonaro, der ein ähnliches Problem wie Trump in den USA hat. Der Sumpf ist einfach viel zu tief. Über Bolivien wissen wir nur sehr wenig, aber es sieht auch dort sehr gut aus. Die einheimischen Politiker versuchen, eine Mischung aus "rette sich wer kann" und "wir schaffen es noch zur NWO" - wenn es nicht so bitter ernst wäre, käme man aus dem Lachen nicht mehr raus. Die US-Botschaft in Asunción ist ein riesiges Gebiet und beherbergt auch Truppen-Verbände - klar, Gitmo wartet, nein, dazu sind die hiesigen Politiker zu unbedeutend.

Wir denken, daß jeder, der es schafft hierher zu kommen, gut aufgehoben ist. Das Volk hat zwar teilweise Angst, aber die meisten haben erkannt, daß die Relationen komplett ausgeufert sind. Hier wird wohl hoffentlich nichts Schlimmes mehr passieren.

Wie es dazu kam und was bisher geschah
Es begann alles Mitte März, als plötzlich eine nächtliche Ausgangssprerre verhängt wurde. Wie das sicherlich bei allen Menschen üblich ist, störte uns das erstmal wenig, da wir sowieso nur tagsüber unterwegs und immer froh waren, vor der Dunkelheit Zuhause zu sein. Aber auch wir sollten aufgerüttelt werden und brauchten ein Erlebnis, an das wir uns erinnern - die oben erwähnte Brücke. Es war ein sonniger Tag und wir waren auf unserer wöchentlichen Einkaufstour mit dem Roller. Die 23km sind ein ganz schöner Ritt und wir sind immer froh, danach wieder Zuhause zu sein. Die Polizei hat die einzige Brücke in der Nähe gesperrt und kontrolliert, einige fahren weiter, einige kehren um, wir erkennen kein System und fahren weiter - STOP. Wohin, warum, woher kommen wir? Leichte Panik, welche Antwort ist richtig. Ich brabbel erstmal unverständlichen Deutschmix. Dummerweise gibt es einen Stadteil, der so ähnlich heißt, wie unser Dörfchen, das wußten wir damals aber nicht. Eine Person darf fahren, aber nicht zwei, ich will dort bleiben und auf Carmens Rückkehr warten, aber das wollen die auch wieder nicht - Diskussion und irgendwann wird es dem ersten zu blöd und er winkt uns durch.

Ein paar Meter weiter will ein anderer wissen warum, sie diskutieren untereinander und der kennt wohl unser Dörfchen, weiß, daß es weit weg ist und läßt uns fahren. Wir sollen uns aber schleunigst eine Maske kaufen und dann nur noch einzeln fahren. Dieses Erlebnis war prägend. Aus der Presse wissen wir, daß es noch schlimmer geht. Es gab Bürgermeister, die ihre Städte komplett abgeriegelt hatten. Wer auf dem Land lebte konnte weder einkaufen, noch zu Bank oder Geldautomaten.

Der Irrsinn erreichte über Ostern den Höhepunkt, als an einigen Kontrollpunkten Menschen abgewiesen wurden, die ihre Familien besuchen wollten, nein, es ging noch schlimmer, denn kurzzeitig durfte absolut niemand, der Villarica verlassen hatte, wieder dorthin zurück. Bis heute war es ein auf und ab von Erleichterungen und Verschärfungen, aber eines blieb stabil, es gab immer Menschen im Land, die einfach nicht mitgespielt haben. Wir waren an den alten Spruch erinnert: "Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin".

Wo gehen wir hin? - na klar, da wo wir alle hingehen

Was haben Paraguay und Deutschland gemeinsam? - Eine Regierung, die gegen das Volk arbeitet und es abgrundtief haßt.

Was ist der Unterschied zwischen Paraguay und Deutschland? - Die Deutschen schlafen noch und hoffen, daß alles besser wird, die Paraguayer wissen seit vielen Jahren, daß ihre "Führer" korrupt sind und sie ihnen sch... egal sind.

Wir sind auch Deutsche, nein halt, wir sind eine Lipperin mit ostpreußischen Wurzeln und ein Hamburger mir schlesischen und schleswiger Wurzeln. Wir haben es geschafft, 2017 hierher zu kommen und sind sehr froh darüber, heute alles aus einer gewissen Distanz betrachten zu können. Am heutigen Tag hoffen wir ganz besonders, daß es möglichst viele Menschen in das neue Zeitalter schaffen, natürlich besonders unsere Kinder, Verwandten und Freunde, aber auch alle Menschen auf der Welt, die wir nicht kennen.