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Der 08. Dezember - Wallfahrt nach Caacupé - der Ausnahmezustand in Paraguay

Der 08. Dezember ist in Deutschland selbst unter Katholiken ein eher nachrangiger Feiertag. So kurz nach dem kommerziell viel besser ankommenden Nikolaus, weiß mit "Mariä Empfängnis" kaum jemand etwas anzufangen. Für die Katholiken in Paraguay könnte man fast sagen, es ist der höchste Feiertag, wenn man sich das anschaut, was darum herum so alles passiert. Aber schauen wir uns doch erst einmal an, was dahinter stecket.

CaacupeEiner Legende nach soll im 16. Jahrhundert ein getaufter Guaraní hinter einem Busch Zuflucht vor seinen ungetauften, wilden und kriegerischen Artgenossen gefunden haben. Zum Dank für seine Rettung hat er zwei Marienstatuen geschnitzt, eine für die Kirche in Tobatí und eine für sich selbst. Die letztere ist heute in der Kirche von Caacupé zu sehen und das Ziel der Pilger. Natürlich wurden solche Legenden, egal was wirklich dahinter steckte, gern von der Kirche genutzt, um die friedlichen "getauften" von den bösen "wilden" Guaraní abgrenzen zu können.

Was sich in der Zeit vom 06. bis 08. Dezember heute in Caacupé abspielt, sieht nach außen eher nach einem Volksfest aus, aber das ist sicherlich in vielen Wallfahrtsorten auf der ganzen Welt kaum anders. Zigtausende von Pilgern laufen zu Fuß über 40km von Asunción nach Caacupé, nur um am Morgen des 08. Dezembers an der Messe teilnehmen zu können. Am Abend gibt es auch noch eine große Lichterprozession. Zu diesem Zweck wird für zwei Tage die Ruta 2 einseitig gesperrt, um den Pilgern den Fußmarsch zu ermöglichen. Immerhin handelt es sich hierbei um eine Autobahn, die nun von Fußgängern "beherrscht" wird. Bei den Pilgern handelt es sich nicht nur um Paraguayer, es kommen auch sehr viele Personen von weither angereist. Aufgrund der erheblichen Eingriffe in Verkehr und öffentliches Leben, kann man hier wirklich von einem Ausnahmezustand sprechen. Am besten kann man es vielleicht mit dem Kölner Karneval vergleichen, denn da geht auch fast gar nichts mehr.